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24.04.2022 Vollgas und quietschende Reifen

Mittelweser-Cup im Kartslalom feiert nach zwei Jahren Pause die 29. Auflage / Weite Wege für Teilnehmer

Schaumburger Zeitung / 26.4.2022

Rinteln

Von Christian Bendig

Wie an so vielen Orten hieß es auch auf dem Weserangerparkplatz am Sonntag: "Endlich wieder." Endlich wieder eine Kartslalom-Veranstaltung für Kinder und Jugendliche, zum 29. Mal ausgerichtet von der SFG Rinteln. Mehr als 100 Teilnehmer rasten durch die Pylonen und fuhren beim zweiten Lauf zur ADAC-Meisterschaft für Niedersachsen und Sachsen-Anhalt um die Qualifikation für den ADAC-Bundeslauf, nichts anderes als die Deutsche Meisterschaft.

Die Teilnehmer nahmen bisweilen wirklich weite Wege auf sich, um nahe des Namen gebenden Stroms um den Mittelweserpokal zu kämpfen. Eine durchaus weite Anreise hatten die Fahrer aus Georgsmarienhütte oder vom MFC Oschersleben aus dem Landkreis Börde in Sachsen-Anhalt. Das macht mal eben rund 200 Kilometer einfache Strecke für einen Wettkampf.

Eine deutlich kürzere Anreise hatte der siebenjährige Eric Westenberger aus Bad Eilsen. Er fuhr sein erstes Rennen überhaupt. „Ich war ein bisschen nervös“, gab er nach seinem ersten Lauf zu. Aber schiefgehen konnte eigentlich nichts. Schließlich war die ganze Familie samt stolzer Großeltern mit an der Strecke, Vater Ingo sogar als Streckenposten.

Von daher war schnell klar, woher die Begeisterung für den Motor- und speziell den Kartsport stammt. Denn Ingo Westenberer fährt selber Autoslalom-Rennen und nimmt am historischen Bergcup teil. Und wenn der eigene Sohn fährt, fiebert auch so ein erfahrener Motorsportler noch einmal mehr mit. „Kein Fehler und auch eine schnellere Zeit“, rief Ingo Westenberger der stolzen Familie am Streckenrand nach Erics zweiten Lauf zu.

Im ersten Trainingslauf war der Junior noch ein bisschen zaghaft unterwegs. Er machte es wie bei seinen ersten Runden im Kart beim Training der SFG. „Erst einmal ran tasten“, sagte er ganz professionell. Inzwischen sei er „schon so um die sechs Mal gefahren“, gab er zu Protokoll und fieberte schon seinem nächsten Lauf entgegen.

Ganz entspannt war Mutter Anika Westenberger. Sorgen darum, dass etwas passieren kann, machte sie sich nicht. „Es ist genug Auslauf neben der Strecke und außerdem sind die Karts ja gedrosselt“, weiß sie von früheren Veranstaltungen, an denen sie auf verschiedenen Posten mitgeholfen hat.

Überhaupt: Die Sicherheit steht über allem. Das betont Erhard Steker, Jugendleiter der SFG. Nicht nur bei den Rennen, sondern ebenfalls beim Training. Anfänger drehen ihre ersten Runden in speziellen Karts, die mit einem Fernausschalter ausgerüstet sind. „Dann trudeln die einfach aus“, erzählt der erfahrene Trainer, der inzwischen schon die Kinder früherer Schützlinge trainiert. „Das ist ein besonderes Gefühl“, sagte er stolz und blickte in dem kurzen Moment, in dem er mal nicht an irgendeiner Stelle auf oder neben dem Parcours im Einsatz war auf das bunte Treiben.

Für das sorgten die vielen Helfer rundherum. Auch für sie war es endlich einmal wieder die Gelegenheit, zu zeigen, was in ihnen steckt. Denn Corona verhinderte zwei Jahre lang die 29. Auflage, die nicht nur aufgrund der perfekten Organisation ein voller Erfolg war. Maßgeblich trug auch das schöne Frühlingswetter dazu bei. Mit Blickrichtung des blauen Himmels erinnerte sich Steker: „2017, 2018 und 2019 hatten wir dreimal in Folge Regen.“ Umso schöner dass zum Wiederstart in bessere Zeiten, auch der Wettergott mitspielte und deswegen auch der eine oder andere zufällig vorbeikommende Ausflügler einen kurzen Boxenstopp einlegte und das dröhnende Treiben bestaunte.

Fotos: BEN

Bildunterschrift:
Erhard Steker hatte alle Hände voll zu tun: Er musste den Überblick über die Veranstaltung behalten, hielt die Siegerehrungen ab und coachte nebenbei noch seine Fahre. „In der zweiten Kurve hast du noch Potenzial. Da hast du eben noch zu früh gebremst“, gibt der SFG-Jugendleiter seinem Fahrer hier mit auf